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Stadtentwicklung
Die Stadtentwicklung stellt eine Schnittstelle zwischen Fachdisziplinen wie Umweltschutz, Naherholung, Wohnen und Nahversorgung dar. Stadtentwicklung betrachtet unterschiedliche Belange und Interessen sowie gegenseitige Wechselwirkungen und wägt diese für ein zukunftsgerichtetes Handeln miteinander ab bzw. setzt Schwerpunkte und Prioritäten. In diese Überlegungen fließen auch gesellschaftliche Trends ein, wie der demographische Wandel oder zunehmende Flüchtlingsströme. Auch die politische Ausrichtung des Stadtrats beeinflusst den Kurs der Stadtentwicklung. Grundsätzlich bildet die Auseinandersetzung mit der Stadt als Gesamtgefüge den Ausgangspunkt für ein strukturiertes städtisches Agieren. Stadtentwicklung sorgt also im besten Fall für den berühmten, roten Faden über verschiedene Vorhaben hinweg.
Instrumente der Stadtentwicklung sind in erster Linie informelle Konzepte, welche häufig unter Beteiligung von Fachbüros erstellt werden. Informelle Konzepte entfalten keine Rechtswirkung nach außen. Vielmehr handelt es sich bei den Handlungsempfehlungen eines solchen Konzeptes um eine Leitschnur, die erst mit einem politischen Beschluss eine Verbindlichkeit für die Gemeinde erhält. Entsprechend ist es wichtig, dass bereits im Erarbeitungsprozess die Politik und die Öffentlichkeit einbezogen werden, damit später eine Zustimmung zum Konzept erfolgt.
Beispiele für informelle Konzepte: Integriertes Stadtentwicklungskonzept, Konzepte zur Quartiersentwicklung, Einzelhandelskonzept, Naherholungskonzept.
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für Seelze 2035 (ISEK)
Was ist ein ISEK und wozu wird es benötigt?
Im vergangenen Jahrzehnt ist Seelzes Bevölkerungszahl dynamisch gestiegen, zuletzt waren auch die Flüchtlingsströme aus der Ukraine spürbar. So sind derzeit rund 35.500 Bürgerinnen und Bürgern (nur Hauptwohnsitz, Stand: 31.06.2022) in der Stadt Seelze gemeldet.
Damit verknüpft sind neue Bauvorhaben in Vorbereitung, zum Beispiel in Gümmer oder im 4. Bauabschnitt von Seelze- Süd. Gleichzeitig muss die städtische Infrastruktur, wie Kinderbetreuung, Schulen, Verkehrsanlagen und Entwässerungssysteme, an die zukünftigen Bedarfe angepasst werden.
Diese Ausgangslage zeigt, wie wichtig ein ganzheitlicher Blick auf die städtische Entwicklung der kommenden Jahre ist. Im integrierten Stadtentwicklungskonzept werden Querschnittsthemen wie Mobilität, Daseinsvorsorge, Bildungsinfrastruktur oder Wohnraumbedarf gebündelt sowie unter Berücksichtigung der gegenseitigen Wechselwirkungen untersucht. Ziel des Konzeptes ist es, eine tragfähige Entscheidungsgrundlage hinsichtlich der Stadtentwicklung der nächsten 10 bis 15 Jahre zu schaffen.
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept bietet zusätzlich die Voraussetzung für die Bewerbung um Fördermittel aus Landes- oder Bundesprogrammen.
Aufbau des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
Das ISEK teilt sich grob in drei Abschnitte: die Betrachtung des Ist-Zustandes in einer Bestandsaufnahme, das Formulieren einer Zukunftsperspektive in einem zweiten Abschnitt und schließlich das Erarbeiten von konkreten Handlungsmöglichkeiten, welche ausgehend von der Ist-Situation eine schrittweise Annäherung an die Zukunftsperspektive ermöglichen. Am Ende des ISEK sollen also konkrete Projekte und Maßnahmen stehen.
Ergänzend dazu werden die Themen Wohnraumversorgung in Verbindung mit dem städtischen Wachstum sowie die Aufwertung der Stadt- und Ortsteilzentren in besonderer Tiefe ausgearbeitet.
In allen Konzeptphasen gibt es Angebote zur Öffentlichkeitsbeteiligung in Form von großen Planungswerkstätten. Dieses Format wird durch zielgruppenspezifische Beteiligungen, wie die Stadtteilspaziergänge (Juli-September 2022) ergänzt. Begleitend trifft sich ein politischer Arbeitskreis.
Auch über die Projekthomepage www.isek-seelze.de kann jederzeit zu den einzelnen Themenschwerpunkten des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes kommentiert werden. Der aktuelle Projektstand, Hinweise auf kommende Veranstaltungen und die Dokumentationen der Öffentlichkeitsbeteiligungen sind ebenfalls auf der Projekthomepage zu finden.
Themen und Schwerpunkte des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
- Schwerpunkt 1: Wohnraumversorgung und Wohnen
- Schwerpunkt 2: Stadt- und Ortsteilzentren
- Gewerbe, Einzelhandel, Nahversorgung
- Feuerwehr, Kultur, Soziales
- Gesundheit
- Bildung
- Naherholung, Natur und Landschaft
- Klimaschutz und Nachhaltigkeit
- Mobilität und Verkehr, Entwässerung